PS Niemann: Peter Singers "Praktische Ethik"
WS94 Bamberg
1. ÜBER ETHIK
* Gibt es einen Unterschied zwischen Ethik und Moral?
* Typisch moralische Probleme
* Moralismus
* Typische moralische Prinzipien
SINGER:
1.1 Was Ethik nicht ist
a) ... kein Moralismus (15)
b) ... nichts Ideales, Abgehobenes
Nicht Verbotstafel
Nicht ideale Forderungen vorbei am prakt.Leben
Nicht Deontologie: System von Regeln
Sondern: eher Teleologie und Konsequentialismus
(das Ziel bestimmt die Handlung)
Und eine Form des Utilitarismus (17)
(das größte Glück der größtmögl.Menge)
c) ... nichts, was zur Religion gehört (18)
Religion ist nur eine Form der Moral
c1: 'Gut' = 'was Gott will?
c2: jenseitige Belohnung für Tugend? (Kant)
[c3:] religiös=gut und gottlos=böse?
d) ... nicht relativ, nicht subjektiv (19)
d1: Relativismus
d1.1: Moral ist nur die Gewohnheit einer Gesellschaft
d1.2: Karl Marx: Moral ist klassenbezogen
d1.3: Friedr.Engels: Vorurteile kann man (im kl.-los Staat) ablegen
d1.3: Toleranz nur über Relativismus möglich?
d2: Subjektivismus (21)
Gut und böse als persönliche Wertungen
Problem des Relativismus: Versagen im Konfliktfall
(Unentscheidbarkeit. Patt-Situationen)
d3: Philosophischer Subjektivismus (22)
Stevenson, C.L.: Moral drückt eine Haltung aus
Hare, R.M.: Moralische Urteile sind Imperative
Mackie, J.L.: Objektive Werte gibt es nicht
Singer, P.: Wozu dann Vernunft und Argumente? (23)
Praktische Ethik muß zeigen, daß Argumente in der ethischen Diskussion
möglich sind.
1.2 Was Ethik ist (24)
Wie unterscheiden sich moralische Urteile von anderen?
(Beispiel Beruf wechseln oder Sterbehilfe leisten)
Was sieht der unabhängige Beobachter in einer Gesellschaft mit Moral und einer ohne?
("ohne Moral" heißt hier nicht "mit schlechter Moral"!
A: Handeln nach Regeln
B: Rechtfertigung der Handlung durch Regeln
Rechtfertigung der Regeln
C: Nichtegoistische Regeln
wie Moses: Goldene Regel
Kant: Kategorischer Imperativ
Hare: Universalisierbarkeit
Hutcheson, Hume, Smith: Unparteiische Entscheidung
Bentham, Smart: Jeder zählt mit einer Stimme
Rawls: Nichtwissen über die eigene Rolle
Sartre, Habermas: Ethik muß universal sein
aber auch die Mafia hat ihre "Moral"! d.h. sie handelt nach Regeln
Gibt es eine universelle ethische Theorie? (25f)
Singer: Der universale Aspekt der Ethik liegt in...
These 1: dem utilitaristischen Ansatz
These 2: darin, daß eigene Interessen nicht mehr zählen als fremde,
These 3: daß ich die Interessen aller Betroffenen abwäge
und dabei alle Konsequenzen für jeden Betroffenen berücksichtige
These 4: daß ich das aber nicht in jedem Einzelfall tue,
sondern nur dann, wenn Regeln des richtigen Verhaltens
aufgestellt werden sollen.
Mit welchen Argumenten begründet Singer seine Ethik? (Text S.29-32)
(drei Versionen der Begründung)
2.
Kapitel: Gleichheit und was daraus folgt
(31 <--Seitennummern s. alte Aufl. Sem.App.)
Aus
dem SEIN folgt kein SOLLEN (Das "Humesche
Gesetz")
Die
beiden Fragen dieses Kapitels sind vor allem auf
Ungleichbehandlung im Fall von Rassismus
und Sexismus gerichtet:
GLEICHHEIT
------------------------->
gleiche Rechte
UNGLEICHHEIT
------------------------->
Diskriminierung
Und
Singers Lösung:
Gleiche
Interessen ------------------->
gleiche Berücksichtigung
2.1
Moral verändert sich
Abtreibung
- Ehemoral - Homosexualität - Pornografie - Euthanasie - Freitod
2.1.1
Weitere Beispiele? - Beispiele für Moral, die sich in den letzten Jahrzehnten
geändert hat:
2.1.2
Darf man noch von "Schwarzen" sprechen? - "political
correctness" = "p.c." - saubere politische Sprache
2.1.3
Darf man über die biologischen Unterschiede zwischen Rassen sprechen?
Vgl. Internat.Übereinkunft gegen Rassendiskriminierung von 1966 Art.4
(BGBl. 1969 II S. 962)
2.1.4
"Umgekehrte Diskriminierung": Begünstigung der früher
Benachteiligten
2.2
"Alle Menschen sind gleich..."
2.2.1
"Gleich" - in Bezug auf was?
Vgl. Menschenrechte von 1948 Art.1 und 2
2.2.2
John Rawls (Eine Theorie der Gerechtigkeit 1971, dt. 1979 Suhrkamp) über
Gleichheit
Die "moralische Persönlichkeit"
2.2.3
Singers Einwände (30)
2.3
Suche nach einer moralischen Basis, die Rassismus und Sexismus verbietet?
2.3.1
Unterschiede innerhalb der Gruppen größer als zwischen den Gruppen
2.3.2
Aus faktischen Unterschieden folgt nicht logisch Ungleichbehandlung
2.3.3
Singers Lösung: DAS PRINZIP DER GLEICHEN ERWÄGUNG ALLER INTERESSEN/ PGI
2.3.4
Wie hat Singer dieses Prinzip begründet?
2.3.5
Was beudeutet hier "grundlegendes Prinzip der Gleichheit"?
2.4
Beispiele
2.4.1
Wie begründet man die Pflicht zur Schmerzlinderung? (33)
2.4.2
Warum ist Nazi-Rassismus falsch? (34)
2.4.3
Was ist an Sklaverei falsch? (35)
2.4.4
Was ist der Vorteil, von den Interessen der Menschen auszugehen?
2.5
Gleiche Interessenerwägung ist ein "Minimalprinzip" der Gleichheit
2.5.1
Beispiel: s. Text S. 35
2.5.2
Folgt aus gleichen Interessen Gleichbehandlung?
2.6
Ist faktische Ungleichheit der Grund für ungleiche Rechte?
2.6.1
IQ (Intelligenz-Quotient) - Forschung bei Schwarzen und Weißen, bei Männern
und Frauen
2.6.2
Welchen Fehler macht der, der Unterschiedsforschung bekämpft?
2.6.3
Welchen Fehler macht evtl. der, der sie betreibt?
2.6.4
Ergebnis und Relevanz (Zuverlässigkeit) der IQ-Tests
2.6.5
Was folgt aus IQ-Unterschieden für die Moral?
2.6.6
Text Thomas Jefferson (44)
2.6.7
Kann man das "moralische Prinzip, daß alle Menschen gleich sind",
leugnen?
2.7
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
2.7.1
Gibt es eine IQ-Differenz zwischen Männern und Frauen?
2.7.2
Geistige Unterschiede zwischen Mann und Frau?
2.7.3
Vier Gründe, warum Aggression bei Männern angeborene Eigenschaft ist
2.7.4
Logische, faktische und moralische Implikationen
2.7.5
Frauen und politische Machtkämpfe: Steven Goldberg
2.7.6
Drei Argumente gegen Diskriminierung (Ungleichbehandlung)
2.8
Chancengleichheit
2.8.1
Ist Chancengleichheit realisierbar?
2.8.2
Ist Chancengleichheit ein Ideal?
2.8.3
Ist Chancengleichheit mit dem Singer-Prinzip (Interessenabwägung) verträglich?
2.9
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen"
2.9.1
Erfüllt dieses Prinzip die Forderung nach gleicher Interessenabwägung?
2.9.2
Ist es realistisch? Zwei Einwände
2.9.3
Eine Singer-Variante des Belohnungsprinzips
2.10
Umgekehrte Diskriminierung ("Affirmatives Handeln")
2.10.1
Was meint man damit?
2.10.2
Der Präzedenzfall Allen Bakke (angelsächsische Praxis: maßgebender
Musterprozeß)
2.10.3
Wann genau liegt Diskriminierung vor?
2.10.4
Höhere Ziele als Berücksichtigung der Interessen einzelner?
2.10.5
Nochmals p.c.: sie-Sprache statt er-Sprache
2.11
Gleichheit und Behinderung
2.11.1
Andersbehandlung wegen Merkmal "Behinderung" erlaubt?
2.11.2
Besondere Bedürfnisse erfordern nach dem PGI besondere Maßnahmen
2.11.3
Führen Behinderte ein gleichwertiges Leben?
3.
Gleichheit für Tiere? (70)
3.1
Rassismus und Speziesismus
3.1.1
Darf man das PGI auf alle Lebewesen anwenden?
3.1.2
Singers Argumente für eine Erweiterte Anwendung des PGI
a) Das PGI sieht von besonderen Fähigkeiten und Merkmalen ab.
b) Es impliziert, daß wir andere Interessen beachten.
c) Man kann erkennen, daß es über die Gattung Mensch hinaus Geltung
besitzt.
d) Die Autorität Jeremy Benthams steht dafür.
e) Leiden berechtigt, berücksichtigt zu werden.
f) "Wenn ein Wesen leidet, kann es keine moralische Berechtigung
geben, sich zu weigern, dieses Leiden in Erwägung zu ziehen.
g) Das PGI verlangt, daß sein Leiden genauso zählt wie das anderer
Wesen.
h) Intelligenz als Grenze zwischen Mensch und Tier wäre "willkürlich".
i) Die Speziesisten wiederholen die Fehler der Rassisten.
j) Der Schmerz der Mäuse, Schweine usw. ist genauso schlimm wie der der
Menschen.
3.1.3
Unterschiedliche leidensfähigkeit von Mensch und Tier
a) Die Leiden des Menschen können dank Voraussicht größer sein.
b) Die Leiden des Tieres können wegen fehlender Voraussicht größer
sein.
3.2
Angewandter Speziesismus
3.2.1
Tiere als Nahrung (78)
a) Drei Argumente gegen das Fleischessen
b) Die Leiden der Tieren überwigen die Gaumenfreuden des Menschen
c) Aufruf zum Fleisch-Boykott
3.2.2
Angewandter Speziesismus: Tierexperimente
a) "Tierexperimente beseitigen mehr Leid als sie verursachen"
PS: di.i. falsch.
b) Durchführung grausam
c) Oft unnötig
d) Testfrage an Speziesisten: Dürfen dieselben Versuche an Menschen
gleicher geistiger Qualität und Leidensfähigkeit durchgeführt werden?
3.3
Entkräftung der Gegenargumente
3.3.1
Tiere haben kein oder andersartiges Leiden
3.3.2
Tiere fressen sich auch gegenseitig, also dürfen wir sie auch ...
3.3.3
Die Unterschiede zwischen Mensch und Tier sind relevant
I) Der Mensch hat nehr Interessen als das Tier
II) Leiden und Interessen sind beim Menschen als wichtiger zu nehmen
III) Das "Argument vom Grenzfall"
a) Sonderfähigkeiten fehlen manchmal; er bleibt ein Mensch
b) Positive besondere Beziehungen zu stark Behinderten
c) Das "schiefe-Bahn-Argument"
P.S. (95):
*
Die Grenzlinie für unterschiedliche Behandlung darf nicht willkürlich sein.
*
Die moralische Gleichsetzung von Schwerstbehinderten mit höheren Tieren
soll sich nicht gegen
Menschen richten, sondern die Tiere aufwerten.
3.4
Ethik und Reziprozität (Gegenseitigkeit)
(96)
Ethik
betrifft Handlungen auf Gegenseitigkeit (Kooperation, Ur-Vertrag). Wer nicht
mitspielt,
muß
nicht berücksichtigt werden.
P.S.:
Dann hätte man außer Tieren auch ausgrenzen müssen:
1. Geistesgestörte,
2. Babys, Kleinkinder,
3. früher als sie noch Sklaven waren: Schwarze,
4. Zukünftige Generationen.
---------------------------------------Seitennummern in Klammern jetzt nach der neuen Auflage)
4.
Ist Töten Unrecht?
(115)
4.1
Menschliches Leben. Definitionen
4.1.1
Das Leben ist heilig. -
Jedes Leben?
4.1.2
Eingeschränkte Heiligkeit - je nach Kultur
4.1.3
Abgrenzung des geschützten Bereichs durch Definitionen
Zweierlei
Verwendung von "menschlich" brauchbar?
A': Menschliches Leben = homo sapiens
B': Menschliches Leben = typisch menschliche Eigenschaften habend
Verbesserung:
A: "menschlich" = Mitglied der Spezies homo sapiens
B: "menschlich" = "Person" = mit Vernunft und
Selbstbewußtsein begabt
4.2
Der Wert des Lebens der Homo-Sapiens-Wesen
(121)
Speziesismus
ist wie Rassismus
Historische
Erklärung der Heiligkeit des Lebens
(genetischer
Fehlschluß?)
4.3
Der Wert des Lebens einer Person (123)
4.3.1
Nicht allen homo-sapiens kann man einen Wert im Sinne der
Heiligkeit des Lebens zuordnen
4.3.2
Hat das Leben einer Person besonderen Wert?
4.3.2.1 Die streng utilitaristische Position (J.Bentham)
4.3.2.2 Indirektes Leid im klass.Utilitarismus
4.3.2.3 Umgang mit Ausnahmen
4.3.2.4 Das Argument des Präferenz-Utilitarismus
"Präferenz": Wünsche, Vorlieben, Neigungen, Interessen
4.4
Hat eine Person ein Recht auf Leben?
(130)
4.4.1
Einwand gegen das Modell (Niemann)
4.4.2
Haben Personen ein Recht auf Leben, das Nicht-Personen nicht haben? (131)
Michael Tooley: Wer (keine) Wünsche hat, hat auch (keine) Rechte.
Begründung: Wer keinen Wunsch auf z.B. Eigentum hat,
der braucht auch kein Recht auf Eigentum.
Wer den Wunsch auf Weiterleben hat oder einmal hatte,
der hat auch ein Recht auf Leben.
4.5
Menschen und die Respektierung ihrer "Autonomie"
"Autonomie": freier Wille, sich zu entscheiden und zu handeln
im Gegensatz zu instinkthaftem Handeln vieler Tiere.
4.5.1
Autonomie als grundlegendes moralisches Prinzip
4.5.2
Einwand: man muß dieses Prinzip nicht anerkennen
4.5.3
Zusammenfassung: Vier Gründe, warum Personen mehr Wert haben als Nichtpersonen:
(1) Rücksichtnahme des klass.Utilit. auf andere Personen
(2) Berücksichtigung von Präferenzen
(3) Wer Wünsche hat, hat Rechte
(4) Respektierung der Autonomie
4.6
Bewußtes Leben als besonderer Wert
(136)
Tiere, Säuglinge und gewisse geistig
Behindete haben kein Recht auf Leben.
(Mit der Klausel "wenn Tooley recht hat")
4.6.1
Ist bewußtes Leben wertvoll? (137)
4.6.2
"Totalansicht" und "Vorherige-Existenz-Ansicht"
"Totalansicht" =
Lust vermehren, z.B. durch Zahl der Wesen vermehren
"Vorherige-Existenz-Ansicht"
= Nur Lust der vorhandenen Wesen vermehren
4.7
Vergleich des Wertes verschiedenen Lebens
4.7.1
Verfahren der Feststellung: Sich in andere hineinversetzen
4.7.2
Ergebnis: höheres Bewußtsein ist wertvoller
J.St.Mill hat mit "Narr" geistig Behinderte gemeint
5.
Leben nehmen: Tiere (147)
5.1
Kann ein Tier eine Person sein? (ja)
5.1.1
Beispiele: Menschenaffen
5.1.2
Fraglich: Delphine, Wale
5.2
Tötung nichtmenschlicher Personen
Lehre von der "Heiligkeit personalen Lebens"
ersetzt die "Heiligkeit des Lebens"-Lehre.
5.3
Tötung anderer Tiere
Ohne Überlebenswunsch kein Recht auf Leben!
Aber es gibt andere Gründe, nicht zu töten.
5.3.1
Das Argument der Totalansicht der Fleischkonsumenten
Das "Ersetzbarkeitsargument"
5.3.2
Das Universalisierbarkeitsargument unterstützt das Ersetzbarkeitsargument
5.3.3
Das "Kassenbuch-Modell"
5.3.4
Das "Reise-Modell"
5.4
Schlußfolgerungen
a) für Personen
b) für Nicht-Personen
6.
Leben nehmen: Embryo und Fötus (177)
kein
aprupter Übergang zum Menschsein
6.1
Das Problem des Abtreibungsverbots
s.
Handblatt "SINGER: Recht auf Leben"
6.2
Die konservative Position
1. Prämisse:
Es ist unrecht, unschuldiges Leben zu töten
2. Prämisse:
Ein Fötus ist unschuldiges Leben
SCHLUSS: Daher ist
es unrecht, einen Fötus zu töten.
Diskussion
immer um die zweite Prämisse
(Singer
stellt die erste in Frage; s.u.)
Schwierigkeit
der Grenzziehung
(a) Geburt als Grenzlinie
6.2.1
(b) Lebensfähigkeit als Grenzlinie
6.2.2
(c) erste Bewegung des Fötus ("Beseelung"??)
(d) Bewußtsein
(e) Schmerzempfindung
(f) Empfängnis als Grenze?
6.3
Drei liberale Argumente (187)
6.3.1
Restriktive Gesetze haben schlechte Folgen (Vertreibung in den Untergrund)
6.3.2
Abtreibung nicht Sache des Staates (im Sinne von J.St.Mill)
6.3.3
Feministisches Argument
Gedankenexperiment mit der Ankopplung an ein fremdes Leben
und aufgezwungener Verantwortung
6.3.4
Konklusion: Die liberalen Argumente können sich nicht gegen
die konservativen durchsetzen. Man braucht den Begriff vom
"Wert des Lebens" (WdL)
6.4
Der Wert des fötalen Lebens
(195)
Erste Prämisse von 6.2 in Frage gestellt:
Singer:
(a) "Der Fötus ein menschliches Wesen [ist] mit Sicherheit falsch,
wenn "menschlich" als Person gemeint ist.
(b) "menschlich" i.S. von "der Spezies homo sapiens zugehörig"
ist andererseits moralisch irrelevant. Warum? (s. Arbeitsblatt)
Nach dieser Klärung: Was wären moralisch relevante Eigenschaften?
Folgerungen: Fötus hat keinen größeren Wert als höhere Tiere
. hat keinen Wert des Lebens an sich (WdL)
6.5
Der Fötus als potentielles Leben
(198)
Im
Unterschied zu Tieren wird aus dem Fötus einmal eine Person mit RaL und WdL
6.5.1
Augenblickliche Eigenschaften könnten irrelevant sein
Neue
Argumentation der Abtreibungsgegner:
1. Prämisse: Es ist unrecht,
ein potentielles menschliches Wesen zu töten
2. Prämisse: Ein Fötus
ist ein potentielles menschliches Wesen
SCHLUSS: Daher ist es
unrecht, einen Fötus zu töten.
Die
zweite Prämisse ist nun nicht mehr fraglich.
Die
erste nachvollziehbar.
Aber
Singer: "Es gibt keine Regel, die besagt, das ein potentielles X denselben
Wert
oder
alle Rechte von X hat." (Beispiel:
Samenkorn - Baum)
6.5.2
Würde der Welt etwas fehlen, wenn ein Wesen sich nicht entwickelt?
6.5.3
Ist die Einmaligkeit ein Argument?
6.6
Der Status von Labor-Embryos
6.6.1
Ist ein Embryo ein menschliches Wesen?
a) Bis zum 14 kein "Individuum"
b) Nicht prädestiniert, Mensch zu werden
c) Wenn Embryo potentielles menschliches Wesen, dann auch Eizelle und
Sperma
6.7
Verwendung fötalen Gewebes (212)
6.7.1
Verwendung zur Heilung von Krankheiten
6.7.2
Bis wann schadlose Verwendung ("moralisch neutral")?
6.7.3
Einwände:
a) Komplizenschaft
b) Erhöhung der Abtreibungszahl
c) Moralischer Druck auf Frauen
d) Kommerzialisierung
6.8
Schwangerschaftsabbruch und Infantizid
(218)
Konservative Position
Liberale Position
Singers Position
6.8.1
Wert des Lebens eines Neugeborenen
6.8.2
Es gibt keinen "Personen"-Grund Neugeborene nicht zu töten
s. Singers 4.5.3 Kriterien!
(Aber Singer vernachlässigt etwas wichtiges!)
6.8.3
Wann beginnt wertvolles Leben?
a) die Geburtsgrenze
b) die Ein-Monatsgrenze
6.8.4
Vergleich: Infantizid und Schwangerschaftsabbruch
nur ein Unterschied
7
Leben nehmen: Menschen (Euthanasie; Sterbehilfe)
(225)
Euthanasie und das III. Reich
Euthanasie in der Antike
7.1
Drei Arten von Euthanasie
freiwillige Euthanasie
unfreiwillige Euthanasie
nichtfreiwillige Euthanasie
7.2
Rechtfgertigung von Infantizid und nichtfreiwilliger Euthanasie
(232)
7.2.1
Schwerstbehinderte Säuglinge
(a)
Voraussetzung: 1. Ein Säugling ist bis zum
ersten Monat ohne RaL
2.
Die Eltern wollen ihn nicht
3.
Es finden sich keine Adoptiveltern
(b)
Wann ist die Tötung utilitaristisch erlaubt?
(c)
Hauptanwendung der Überlegung: pränatale Diagnostik
(d)
Bewertungsprobleme: Behindertes Leben genauso wertvoll wie unbehindertes?
(e)
Verwahrung gegen Fehlinterpretation: nicht gegen lebende Behinderte
7.2.2
Andere Fälle nichtfreiwilliger Euth.: Unfallopfer etc.
(244)
7.3
Rechtfertigung der freiwilligen Euthanasie
(246)
7.3.1
Rechtslage (s. Arbeitsblatt) #:
Deutschland:
Mittel zur Sterbehilfe dürfen verschrieben, nicht aber verabreicht werden
Niederlande:
aktive Sterbehilfe rechtswidrig und straffrei
1) nur durch Arzt
4) unrettbar krank
2) Patientenwunsch
5)
keine Alternative
3) gründliche Beratung
6) Bestätigung durch Zweitkollegen
7.3.2
Einwände (Kübler-Ross) (252)
7.4
Keine Rechtfertigung der unfreiwilligen Euthanasie
Alle
vier Singer-Kriterien (4.5.3) verbieten sie.
7.5
Aktive und passive Euthanasie
(258)
Die
gängige Praxis:
7.5.1
"Prinzip der selektiven Behandlung"
John
Lorber
7.5.2
Sterben lassen: richtig -
Töten: falsch? (262)
(a) "Handlungs- und Unterlassungslehre"
(b) "Lehre von der Doppelwirkung" (röm-kath. Morallehre)
(c) Unterscheidung von "gewöhnlichen und außergewühnlichen
Behandlungsmethoden"
(d) Sanftes Sterben - statt Behandlungsentzug
7.6
Unterschiede zur Nazi-Euthanasie und Massenmord:
1. Es ging den Nazis nicht um Leidensverminderung, sondern um Rasse und
Geldsparen
2. Hier nur gesetzlich kontrollieres Töten, wenn es das kleinere Übel
ist
3. So auch bessere Kontrolle der Macht der Ärzte
4. Das kleine Restrisiko steht gegen die Übel der jetzigen Praxis